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Vorbereitungen


Auszeit. Weltreise. Sabbatical.
Egal wie man es benennen möchte, zu unserem Vorhaben gehört Planung und wir sollten merken - nicht gerade wenig.

Aber von vorne:
Womit beginnt man, wenn man sein aktuelles Leben einfrieren möchte, um mal für eine gewisse Zeit auf Reisen zu gehen?
Wir haben damit begonnen bei anderen Langzeitreisenden via Blog, Instagram oder Netflix Doku zu recherchieren, wie die's so machen. Letztlich sei aber gesagt, dass es gewisse Grundlagen bei den Vorbereitungen gibt, vieles aber super individuell ist. Sofern du dies also gerade liest und selbst eine Auszeit planst, dann nimm unsere Seite gerne als Inspiration, aber nicht als den ultimativen Ratgeber für dein Vorhaben.

Es sind also die folgenden Fragen zu klären:
Wo wollen wir hin? Wie lange wollen wir unterwegs sein? Wie wollen wir reisen?
Was für Kosten haben wir aktuell monatlich? Was können wir davon aussetzen bzw. kündigen?
Welchen Auslandskrankenschutz benötigen wir? Wer kümmert sich um die Wohnung?
Was brauchen wir für Impfungen? Was brauchen wir für Visa?
Wie bringen wir das Freunden & Familie bei?

Beichte deinen Liebsten, dass du gehst.

Das Gefühl war ungefähr so, als wenn du nach dem ersten Date nach Hause kommst und das zweite kaum abwarten kannst.
Auf dem Bild hier siehst du also ein Grinsen. Dieses Grinsen bedeutet:" Wir haben beschlossen mutig genug zu sein, um ne Weltreise zu machen!". Dieses grinsende Selfie entstand auf dem Heimweg unserer Schwedenreise.

Doch für zusätzliches Bauchkribbeln sorgte die Frage, wie wir das unseren Liebsten erzählen sollten, ohne dass die direkt durchdrehen :-D
Beginne mal in deinen 30er gegenüber deinen Eltern & Geschwistern ein Gespräch mit den Worten:
"Wir müssen euch da noch was erzählen..."
Nein, wir sind nicht schwanger! Oder doch?!
Irgendwie waren wir es ja schon - wir sind schwanger mit der Idee auf Weltreise zu gehen.

Long story short: Unsere Family & Friends fanden unsere Idee mega! Und wir finden es mega, wie sie uns seitdem unterstützen. Auch wenn mit Wehmut auf unsere Abwesenheit in den kommenden Monaten geschaut wird, so freuen sich alle bedingungslos für uns. Immer mehr wollen uns unterwegs besuchen kommen und das sind natürlich grandiose Neuigkeiten - da können wir unser Glück immer kaum fassen.

Zum Schluss wollen wir mal eine der vielen Reaktionen wörtlich nennen:

"Wenn, dann jetzt! Ihr seid jetzt jung und ungebunden!"

- Danke Mama, genau das haben wir uns auch gedacht.

Das Ding mit der Kündigung...

...war am Ende gar nicht so schlimm wie befürchtet, aber dennoch schwerer als gedacht.

Grundsätzlich ein leichtes Thema. Einmal im Arbeitsvertrag die Kündigungsfrist nachgesehen, Termin im Kalender vorgemerkt, Kündigung verfassen und den Vorgesetzten rechtzeitig vorlegen.

Für uns beide stand jedoch direkt fest, dass wir deutlich vor der vertraglichen Frist mit offenen Karten spielen wollten. In beiden Berufen ist es schwierig Nachwuchs zu generieren. Wir wollten den Chefs wenigstens die Möglichkeit geben, frühzeitig nach Ersatz zu suchen. So haben wir beide bereits im November 2021 mit Wirkung zum 30.04.22 unsere Kündigungen eingereicht.

Besonders Bettina fiel dieser Schritt schwerer als gedacht. Sie arbeitet seit Beginn ihrer Ausbildung 2008 im selben Unternehmen. Bald muss man wohl sagen: arbeitete.

Unsere jeweiligen Vorgesetzten reagierten sehr überrascht, aber dennoch verständnisvoll. Uns stehen beide die Türen in den Firmen nach unserer Rückkehr offen - das hört man doch gerne!

Unsere Kollegen finden unser Vorhaben:
"Mutig!" - "Beneidenswert!" - "Krass!"
Außerdem fiel ziemlich häufig der Satz:
"Ich will mit!"

Die Reaktionen auf unseren Plan waren durch die Bank weg positiv! Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet. Wir freuen uns so sehr, dass sich alle mit uns freuen und per WhatsApp, Instagram oder hierüber quasi mit unterwegs sein wollen.
An dieser Stelle sei gesagt - Danke, dass ihr uns mit all euren Reaktionen und Anmerkungen weiter in unserem Vorhaben bestärkt habt! Ihr seid toll!!

Gesundheit/Impfungen/Arzt

Vorab sollte man daran denken, was man ggfs. für Medikamente für die Reisedauer benötigt und hier mit dem Hausarzt/Facharzt sprechen und einen Vorrat besorgen. Da nur gewisse Mengen von gewissen Medikamenten auf einmal verschrieben werden dürfen, gibt es die Möglichkeit den Rest via Privatrezept zu bekommen. Dies zahlt man dann zwar selbst, ist aber über die Reisedauer entsprechend ausgestattet.

Darüberhinaus hatten wir ein Beratungsgespräch mit unserem Hausarzt zwecks nötiger Impfungen auf unserer Reiseroute. Neben den aktuellen Corona-Impfungen haben wir Rezepte für Tollwut, Cholera und Typhus bekommen. Als Malaria-Selbstbehandlung gab es ein extra Rezept für ein Antibiotikum.
Oft genannt wurde auch der Schutz vor Gelbfieber. Da wir aber in keine Gelbfieberregion (Südamerika & Afrika) reisen, benötigten wir diese Impfung nicht. Grundsätzlich sollte man sich aber vorher online über das Auswärtige Amt informieren, welche Einreisebedingungen in den einzelnen Ländern gelten.

Zudem sei an dieser Stelle erwähnt, dass alle Reiseimpfungen erstmal selbst getragen werden müssen. Also finanziell. Wir wussten das, hatten jedoch beim Arzt nicht angefragt, was da wohl preislich auf uns zukommen würde. Ein paar Tage später mussten wir in der Apotheke dann 700€ bezahlen. Da wird einem erstmal anders, aber zum Glück übernimmt die gesetzliche KV einen Großteil hiervon. Man reicht ganz unkompliziert die Originalrechnungen bei der eigenen Versicherung ein und so gab es dann keine zwei Wochen später den Geldsegen auf dem Bankkonto. Bettina hat 100% und Manuel 80% erstattet bekommen.

Ein Tipp von uns: kümmert euch rechtzeitig um die Impfungen! Oft müssen mehrere Spritzen gesetzt werden (bei Tollwut z.B. 3 Stück) bevor der vollständige Impfschutz erreicht ist. Es sind mehrere Wochen Pausen zwischen den Impfungen einzuhalten. Noch dazu sei erwähnt, dass die Apotheke vereinzelte Impfstoffe erst nicht bekommen konnte. Hier gab es Lieferschwierigkeiten. Also besser zu früh als zu spät dieses Thema angehen!


Bank/ADAC/Versicherung

Neben den gesundheitlichen Aspekten kamen noch die finanziellen. Wir sind Kunden bei zwei großen Banken in Deutschland. Wir hatten bei beiden einen Besprechungstermin. Wir haben unseren Kundenbetreuern erzählt was wir genau vorhaben. Hierbei haben wir unsere Kreditkartenlimits erhöht, über Versicherungen gesprochen und über das Vorgehen bei Verlust der Karten. Es war uns wichtig, dass unsere Banken vor Ort Bescheid wissen, damit wir im Notfall nicht unsere gesamte Geschichte am Telefon erzählen müssen. Zudem gehen bei den Banken tatsächlich die Alarmglocken an, sollten in Drittländern ungewöhnliche Summen die Kreditkarte belasten. 

Für die Europatour hatten wir noch unserer ADAC Mitgliedschaft ein Upgrade auf Plus verpasst. Safety first. Der Bus wurde nochmal durchgecheckt, bekam neue Reifen, neuen TÜV und noch ein paar mehr Spielereien.

Da wir alle Versicherungen beim gleichen Anbieter haben, gab's hier auch nochmal ein sehr interessantes Beratungsgespräch. Dem Bulli haben wir daraufhin eine Vollkaskoversicherung verpasst und über den TÜV ein Wertgutachten erstellen lassen. Laut Kaufvertrag hatten wir ja lediglich einen Transporter gekauft. Durch den Umbau hatte dieser natürlich an Wert gewonnen, diesen haben wir vom TÜV festhalten lassen.


 

Auslands-/Krankenversicherung

Ein Thema, dass uns im Vorfeld ziemlich viel Recherche abverlangt hat.
Sollte man als normaler Arbeitnehmer kündigen, so ist man noch einen Monat nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses krankenversichert. In der Regel folgt dann ein Studium/neuer Arbeitgeber/Arbeitslosigkeit und man wäre über diese jeweiligen Komponenten versichert. Ist man dies nicht, so muss man selbst Beiträge in die Krankenversicherung zahlen. In Deutschland gilt die Versicherungspflicht. Möchte man sich hiervon befreien lassen, muss eine gleichwertige Langzeit-Auslandskrankenversicherung (LAKV) her. Dies ist nämlich auch der Grund dafür, weswegen die sonst so übliche 30€-pro-Jahr-Auslandskrankenversicherung für den Pauschalurlaub hier nicht ausreichend ist.

Zudem sind wir mitten in einer Pandemie. Die sonst so gängigen LAKV waren teilweise insolvent gegangen oder boten in Pandemiezeiten keinen Versicherungsschutz mehr an. Die Auswahl an bezahlbaren Versicherungen schmälerte sich also automatisch.

Wir haben uns schließlich für die 365 HanseMerkur Versicherung entschieden. Hoffen wir, dass wir sie gar nicht ernst in Anspruch nehmen müssen. Falls doch, werden hier Erfahrungsberichte folgen.