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Schweden, dich haben wir ja so dringend gebraucht!

Um diesen Bericht nun einigermaßen gut nachvollziehen zu können, sollte man vorher den Norwegen Teil gelesen haben.

Ende Juni hatten wir uns dazu entschieden ab Trondheim nicht weiter nördlich sondern erstmal in den Osten nach Schweden zu fahren. Wir hatten genug von dem "Massentourismus" in Norwegen. Dass die Straßen dort so voll, die Stellplätze so überfüllt und die Norweger dementsprechend so genervt sein werden - davon hatten wir vorher keine Ahnung. Also auf nach Schweden!
Mit Schweden verbinden wir den Startschuss unserer Reiseplanung. Letztes Jahr zu Midsommar saßen wir mit zwei großartigen Bekanntschaften am Lagerfeuer in Schweden. Maxi & Michi hatten sich dazu entschlossen das Abendteuer Langzeitreise anzugehen und das im vollen Coronajahr 2021. Der Abend hatte uns nachweißlich geprägt. Seit dem Tag im Juni 2021 verging kein Tag mehr, an dem wir nicht (heimlich) unsere Pläne schmiedeten.

Somit ist Schweden für uns ein Land, mit dem wir so viel Gutes verbinden.
Schon im ersten Laden über der Grenze wurde uns von freundlichen Schweden ungefragt weitergeholfen, weil wir wohl etwas planlos auf der Suche nach einer Toilette aussahen.
Ein weiterer Grund war das Preisniveau an den Tankstellen. An dem Tag hatten wir in Norwegen noch für 2,67€/Liter Diesel tanken müssen, sodass wir den Weg über die Grenze noch schafften. In Schweden konnten wir dann endlich den Tank für 2,40€/Liter Diesel voll machen.

Wir sind in der Umgebung von Östersund für die erste Nacht geblieben. Der erste Abend in Schweden verlief jedoch anders als geplant. In unseren Vorstellungen stünden wir irgendwo am See mit Lagerfeuer und leckerem Essen. In Wirklichkeit standen wir auf einem asphaltierten Parkplatz direkt neben der Straße, es war unsäglich Heiß, draußen konnte man aufgrund der aggressiven Mücken nicht sein und drinnen hatte Bettina mit Kopf-/Gliederschmerzen und Fieber zu kämpfen.
Manuel ging es schon seit den Tagen vor Trondheim nicht gut, mittlerweile war er auf dem Wege der Besserung. Nach einer durchwachsenen Nacht und einem erfrischenden Eimer Wasser über Bettinas Kopf am kommenden Morgen war der erste Corona Schnelltest schon positiv. Das darf doch nicht wahr sein! Woher sollten wir das denn haben?!

Die kommenden Tage waren davon geprägt immer dann ein bis zwei Stündchen weiterzufahren, wenn die Symptome einigermaßen auszuhalten waren. Täglich gingen die einen Beschwerden nur damit wieder neue hinzukommen konnten. Krank sein auf Reisen - ätzend! Krank sein auf 4 Quadratmetern - super ätzend! So hatte uns Corona ausgebremst. Der Weg in Richtung Nordkapp schien zwischendurch unbezwingbar. Einen kurzen Moment kam sogar der Gedanke auf, die Lofoten auszulassen und direkt hoch und im Anschluss schleunigst nach Hause zu fahren.

Ja, wir können behaupten, diese Tage zwischen Frust in Norwegen und dann krank sein in Schweden waren bislang unser Tiefpunkt auf dieser Reise. Wie gerne hätten wir uns auf der heimischen Couch unter einer Decke vergraben, das Lieblingsessen auf dem Tisch und dabei eine Netflixserie geschaut... Das Einzige was hier geholfen hat - Akzeptanz.
Wir mussten akzeptieren, dass es jetzt eben gerade nicht so geht, wie wir es uns gewünscht haben. Wir mussten akzeptieren, dass wir langsamer reisen mussten. Wir mussten auch akzeptieren, dass unser selbstgesetztes Budget bei den aktuellen Spritpreisen & den Kilometern, die wir fahren, einfach nicht einzuhalten ist. Wir mussten akzeptieren, dass wir nunmal nicht draußen in der Sonne am See sitzen konnten, wenn ein Schwarm Moskitos bereit ist, dich währenddessen aufzufressen.

Nun ja - so war es halt. Und das einzugestehen und "einfach" zu akzeptieren hat deutlich Druck rausgenommen. Somit hatten wir in Schweden erneut ein AHA-Erlebnis. Seitdem gehen wir alles entspannter an. Vor allem das liebe Thema mit dem Geld. Von zu Hause hatten wir ohne Kalkulation mit 50€ am Tag gerechnet. Wenn wir nun aber durchrechnen, dann haben wir in den letzten Monaten alleine 18€ täglich für Sprit gebraucht. Mit den verbleibenden 32€ am Tag dann noch für 2 Leute einen Stellplatz bezahlen, Essen einkaufen, Parkplätze, Wäschesalons, Souvenirs, Eintrittsgelder, Fähren, Maut, Campingzubehör zu bezahlen ist einfach zu knapp gerechnet. Wie gut, dass die 50€ von uns ins Blaue geraten waren und wir uns etwas mehr Tagesbudget leisten können.

Seitdem wir uns aber auch eingestehen, mal schneller oder langsamer zu reisen ist es auch entspannter geworden. Wenn sich das Fahren gerade gut anfühlt, wir beide Sitzfleisch haben und es für uns okay ist, "nicht nach links und rechts" zu schauen, dann fahren wir halt mal ein paar Tage hintereinander schneller von A nach B. Nur weil wir grundsätzlich Zeit haben, können, wollen und brauchen wir uns nicht alles in der Umgebung ansehen. Es ist okay, sich seine eigenen Highlights rauszusuchen und nicht überall Halt zu machen, nur weil das jemand anderes empfohlen hat.

Der letztes Punkt unserer Akzeptanz Liste: du musst den perfekten Stellplatz haben.
Nö - musst du nicht! Wir jedenfalls nicht. Wenn du keinen Bock mehr auf Suchen hast, weil ständig alle Stellplätze voll sind... Wenn du echt langsam genug für heute gefahren bist... Wenn du einen Bärenhunger hast... dann ist es total okay einfach auf den Rastplatz an der Straßenseite zufahren und dort die Nacht zu verbringen. Gerade Social Media suggeriert dir immer den "perfekten" Vanlife-Stellplatz haben zu müssen - so ein Blödsinn. Unser Protipp nur von uns: Halte dich von Kühlaufliegern/LKW fern, die sind echt laut in der Nacht! Wir wissen wovon wir sprechen :-)

Eine der schlaflosesten Nächte für uns bislang: parken neben einem Kühlauflieger ist nicht zu empfehlen.

Drinnen sitzen statt draußen, so ist das mit den Mücken im Sommer in Schweden.

Strecke machen in Schweden. Einfach immer nur geradeaus.

Der nördliche Polarkeis - ein Meilenstein!

Zum ersten Mal in unserem Leben haben wir schließlich am 05. Juli 2022 den nördlichen Polarkreis überschritten. Auf Island waren wir schon einmal ganz kurz davor, aber die Insel war nicht groß genug - wir hätten schwimmen müssen ;-)

Im schwedischen Lappland also war es dann soweit. Für uns ein Meilenstein auf dieser Reise. Ab diesem Zeitpunkt geht die Sonne nicht mehr unter. Spannend! Die Mitternachtssonne stand schon länger auf unserer Bucket List.

Kurze Zeit nach diesem Foto sollte uns aber dann auch die erste Panne dieser Reise ereilen. Die Baustellen in Schweden sind schon gewöhnungsbedürftig. So mussten wir Abschnitt für Abschnitt kilometerlange frisch aufgeschüttete Schotterpisten fahren. Diese waren so grob und frisch abgeladen - wir sanken regelrecht im Schotter ein. Abschnitt für Abschnitt ging das gut, bis irgendwann plötzlich beim erneuten Befahren der Asphaltstraße ein Geräusch nichts Gutes erahnen lies. Die Baustelle hatte ihr erstes Opfer gefordert. Unser rechtes Hinterrad war platt. Fast 7.000km war nichts passiert - wir dürfen uns also nicht beschweren. Dank vollwertigem Ersatzrad und einem Fahrer, der sich bestens mit der Thematik Reifen wechseln auskennt, war der platte Reifen schnell gewechselt.
Im nächst größeren Ort gab es dann auch ein besonders exklusives Souvenir vom Polarkreis - einen 280€ Pirelli Sommerreifen. Nachdem wir ja mittlerweile tiefen entspannt waren und das Thema Budget eh über Bord geworfen hatten, hat uns dieser Preis glücklicherweise nicht aus der Bahn geworden. Wir waren froh wieder mit vollwertigem Ersatzrad unterwegs und so gewappnet für den nächsten Platten zu sein.

Nordkapp wir kommen ;-)

Unsere Stellplätze in chronologischer Reihenfolge

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Wo du einkaufen solltest

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Supermärkte

Maxi Markt

Tipps & Tricks

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So viele Zimtschnecken essen, wie du bekommen kannst.

Was sich lohnt & was sich nicht lohnt

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Lohnenswert
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Nicht lohnenswert/ zu sehr gehypt
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